5. Abschirmung gegen Aussen
Abschirmung gegen Aussen (externe Biosicherheitsmassnahmen)
Ziel: Vermeidung/Reduzierung des Eintrags von krankmachenden Erregern in einen Bestand.
Zum Beispiel: Umzäunung, Hygieneschleuse, Schadnagerbekämpfung
Schutzmassnahmen beim Tierzukauf und Warenverkehr
- Zukauf von Tieren aus möglichst wenig Herkünften mit bekanntem Gesundheits-und Impfstatus
- Eingliederung von zugekauften Zuchttieren über einen vom restlichen Betrieb getrennten Quarantänestall (optimale Quarantänedauer sechs Wochen, minimal drei Wochen)
- Hof darf nur von sauberen Fahrzeugen angefahren werden (ansonsten Tierverlad ausserhalb des Betriebsareals)
- Einhaltung der Anfahrtsreihenfolge beachten (Zuchtbetrieb-Mastbetrieb; SGD A-R, SGD A, Nicht-SGD-Betrieb)
- Tierverlad über eine wenn möglich betriebseigene Verladerampe
- Reinigung (und Desinfektion) des befestigten Verladeplatzes und der Verladerampe sowie der Treibbretter nach Tier-, oder Warentransport
- Anfahrtswege für Futtersilos, Güllekasten,Tierverlad, Kadaverentsorgung sollten so angelegt sein, dass mögliche Erreger nicht durch das Betriebspersonal in den Stall eingeschleppt werden
- wenn immer möglich nur betriegbseigene Geräte benutzen, ansonsten Reinigung und Desinfektion (R+D) von überbetrieblich genutzten Gegenständen wie z.B. Viehanhänger, Klauenstand, Narkosegerät, Güllewagen etc.
Schutzmassnahen beim Personenverkehr
Ziel: Vermeidung des Eintrags und der Verbreitung von Erregern durch den Mensch
- Betreten des Stalles über eine Hygieneschleuse (sauberes Desinfektionsbecken), Handwaschgelegenheit und Händedesinfektion)
- betriebseigene, saubere Kleidung für Besucher und Betreuungspersonal (Stiefel, Mantel, Kopfbedeckung, Handschuhe)
- Kleidungs- und Stiefelwechsel sowie Händewaschen beim Wechsel von Stallungen mit unterschiedlichen Tiergattungen oder Alterskategorien
Schutznahmen gegen Schadnager, Fliegen, Mücken und Vögel
Ziel: Vermeidung des Eintrags und der Verbreitung von Erregern durch Schadnager, Insekten, Vögel
Schädlinge und andere Tierarten können eine Vielzahl von Erregern einen Betrieb einschleppen und die Erreger nach Aufnahme über lange Zeit ausscheiden ohne selber krank zu werden. Mäuse können z.B. nach der Aufnahme von Brachyspiren diese über ein halbes Jahr lang ausscheiden.
- Kontinuierliche Schadnagerbekämpfung (regelmässige Kontrolle, Lageplan, Dokumentation)
- Futter so lagern, dass Schadnager und Vögel keinen Zugriff haben
- Brutstätten, Zugangswege für Mäuse und Ratten beseitigen. Mäuse haben einen Radius von wenigen Metern im das Nest herum, während Wanderratten von über Aussen in den Stall eindringen und einen Radius von mehreren Hundert Metern haben
- Kontinuierliche Fliegen- und Mückenbekämpfung durch regelmässiges Umspülen (Zerstörung der Brutnester) oder Ausbringen von Frassgiften und larviziden Fliegenbekämpfungsmitteln resp. Schlupfwespen oder Güllefliegen
Merke: 80% der Fliegenpopulation liegen als Eier, Larven oder Puppen vor und es ist daher nicht zielführend nur die ausgewachsenen Fliegen zu bekämpfen. Die Entwicklung vom Ei zur ausgewachsenen Fliege dauert im Sommer eine Woche! Durch häufiges Ausmisten können Brutnester vermieden werden
- Verhinderung des Vogeleinflugs durch Montage von Netzen sowie Verhinderung von Nistmöglichkeiten, resp. Ansiedlung eines natürlichen Feindes (wie z.B. Falke)
- Verschliessen von Ritzen, Fugen, Schlupflöchern, damit Schadnager und Vögel nicht eindringen können
Schutzmassnahmen gegen Haustiere
Katzen und Hunde können Infektionserreger über Pfoten, Fell, Kot und andere Ausscheidungen in den Betrieb einschleppen und verbreiten oder auch in Nachbarbetriebe weiter tragen.
- Katzen und Hunde sollten deshalb nicht im Stall direkt bei den Tieren gehalten werden
Schutzmassnahmen gegen Wildtiere
Die Wildtierpopulation ist häufig mit Erregern infiziert, welche bei den Nutz- und Haustieren infolge Bekämpfungsprogrammen eliminiert worden sind und stellen somit ein potentielles Risiko für unsere Nutztiere dar. Daher gilt es einen direkten Kontakt mit Wildtieren zu verhindern.
Mögliche übertragbare Erkrankungen durch Wildtiere sind:
- auf Rinder: Paratuberkulose, Tuberkulose, Coxiellose und Tollwut
- auf Schweine: Enzootische Pneumonie (EP), PRRS, Afrikanische Schweinepest, Echinococcose (Fuchsbandwurm)
Massnahmen:
- Umzäunung des Betriebsgeländes
- Ausläufe und Weiden: doppelte Umzäunung, oder andere bauliche Massnahmen wie Gebäudespiegelung mit Ausläufen nach innen
- Kadaverlagerung in dichten, gut abgeschlossenen Behältern
- Nachgeburten, Abortmaterial und Totgeburten oder umgestandene Saugferkel via Kadaversammelstelle entsorgen. Grössere Tiere wir Rinder/Kälber auf eigenen Lagerplatz mit stabiler Abdeckung